Individuelle Vermögensverwaltung / Marktanalysen

Der Oktober ist auch nur ein Monat

Der Kalender diktiert nicht die Renditen.

Der September ist vorbei und die weltweiten Aktienmärkte haben eine Rendite von 2,8 Prozent erzielt. Damit haben wir ohne einen Crash offiziell den Monat überstanden, der unter Anlegern als der schlechteste für Aktien gilt.[i] Doch statt allgemeiner Begeisterung zeigen sich die Anleger eher skeptisch. So sprechen seit Beginn dieses Monats einige Kommentatoren nun vom Oktober als dem Crash-Monat. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt jedoch, dass dies ebenso unbegründet ist wie der Ruf des Septembers als schlechtester Monat oder jeder andere Mythos rund um bestimmte Jahreszeiten.

Betrachtet man die durchschnittlichen Renditen, lässt sich kein Grund dafür erkennen, warum der Oktober einen so schlechten Ruf genießt. Seit Beginn der Aufzeichnungen am 31.12.1969 hat der MSCI World Daten für 55 Oktober erhoben. Ihre Durchschnittsrendite beträgt 0,6 Prozent bei einer Gewinnquote von 61,8 Prozent.[ii] Damit liegt die Durchschnittsrendite für die Oktobermonate im unteren bis mittleren Bereich; von allen zwölf Monaten schneidet er am achtbesten ab. Februar und August erzielen schlechtere, aber immer noch positive Ergebnisse – keiner der beiden Monate wurde jedoch bisher mit Einbrüchen assoziiert. Der MSCI Germany übertrifft sogar diesen Wert und verzeichnet für die Oktobermonate seit 1970 einen durchschnittlichen Gewinn von 1,2 Prozent.[iii] In 60,0 Prozent der Oktobermonate verzeichnete der MSCI Germany einen Anstieg.[iv] Diese Daten untermauern somit nicht wirklich die Theorie vom Oktober als schwarzem Monat.

Von dem alljährlichen Gruselfest Halloween einmal abgesehen, sorgte der Oktober in der Geschichte des MSCI World nur zweimal wirklich für Angst und Schrecken mit: am berüchtigten Schwarzen Montag 1987 und als einer der schlimmsten Monate während der weltweiten Finanzkrise von 2008. Im Oktober 1987 brachen die globalen Aktienmärkte um 22,2 Prozent und im Oktober 2008 um 10,2 Prozent ein.[v] Zwei äußerst schmerzhafte Ereignisse.

Diese beiden Börsencrashs sind bis heute unvergessen und sicherlich prägend für die gesellschaftliche Wahrnehmung des Monats Oktober. Doch letztlich war der Monat hier reiner Zufall. Beide Ereignisse traten im Oktober auf, aber nicht weil es Oktober war. Es gab zahlreiche andere heftige und schmerzhafte Einbrüche, die nicht im Oktober stattfanden. So brachen die globalen Aktienmärkte beispielsweise im März 2020 um 13,1 Prozent ein, als die pandemiebedingten Lockdowns Chaos stifteten.[vi] Im September 2011 verloren Aktien weltweit 1,9 Prozent, als die Schuldenkrise in der Eurozone einen kritischen Punkt erreichte.[vii] Im Folgemonat – dem Oktober – erholten sie sich wieder.[viii] Ähnlich verhielt es sich im Bärenmärkt von 2000 bis 2003: Im September 2002 kam es zu einem Kursrückgang von 11,7 Prozent. Im Oktober erholten sich die Märkte jedoch wieder, bevor die allgemeine Unsicherheit im Zusammenhang mit dem Krieg im Irak die Aktienmärkte erneut belastete.[ix] Ein Blick zurück bis in das Jahr 1998 zeigt folgendes: Die Schieflage des Hedgefonds Long-Term Capital Management versetzte den Markt in helle Aufregung und führte dazu, dass die Märkte in jenem August um 14,0 Prozent einbrachen – und die anschließende V-förmige Erholung führte zu einer Rally von 8,0 Prozent im Oktober.[x]

Und dabei handelt es sich nur um Gesamtmonatsrenditen! Manchmal sind große Börsencrashs von so kurzer Dauer, dass sie sich auf das Gesamtergebnis des Monats kaum auswirken. Wir haben das in diesem Jahr bereits erlebt: Die globalen Aktienmärkte verzeichneten im April einen Kursverlust um gerade einmal 4,7 Prozent.[xi] Dabei waren sie vom 2. bis zum 8. April um 11,7 Prozent zurückgegangen, ehe sie am 21. April einen etwas niedrigeren Tiefststand erreichten.[xii] Fast der gesamte Rückgang ereignete sich innerhalb von nur vier Handelstagen. Das kann man unserer Ansicht nach durchaus als Crash bezeichnen – und der fand definitiv nicht im Oktober statt.

Der Oktober 2025 könnte tatsächlich schmerzhaft werden. Unseren Analysen zufolge lässt sich kurzfristige Volatilität unmöglich vorhersagen. Korrekturen – heftige, durch die Marktstimmung verursachte Kursrückgänge zwischen zehn und 20 Prozent – können unseres Erachtens jederzeit und aus beliebigen Gründen auftreten. Doch wenn ein solcher Rücksetzer oder gar Schlimmeres eintritt, dann ist das weder auf den Monat noch auf die Jahreszeit, den Mondzyklus oder sonstigen Aberglauben zurückzuführen. Es handelt sich nach unserer Auffassung einfach um die üblichen Marktgeräusche – das Aufeinandertreffen von Emotionen und kurzfristigen Handelsgeschäften.

Im Zweifel hält man sich an die weisen Worte von Samuel Clemens: „Oktober: Einer der besonders gefährlichen Monate, um am Aktienmarkt zu spekulieren. Die anderen sind Juli, Januar, September, April, November, Mai, März, Juni, Dezember, August und Februar.“ Jaja, Mark Twain wusste bereits 1893, als er seinen Roman Knallkopf Wilson verfasste, wie die Dinge laufen. Seine Aussage ist heute ebenso wahr wie damals.

Dieser Artikel spiegelt die Meinungen, Standpunkte und Kommentare der MarketMinder-Redaktion von Fisher Investments Asset Management, LLC wider, die sich jederzeit und ohne Vorankündigung ändern können. Die Bereitstellung von Marktinformationen dient lediglich der Veranschaulichung sowie zu Informationszwecken. Die Inhalte dieses Artikels stellen weder eine Anlageberatung noch eine Empfehlung zum Kauf oder Verkauf eines bestimmten Wertpapiers dar und treffen keine Aussage darüber, ob eine bestimmte Transaktion oder Anlagestrategie für eine bestimmte Person geeignet ist.

Die Fisher Investments GmbH ist ein von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) reguliertes und beaufsichtigtes Wertpapierinstitut. Sie verfügt über die Erlaubnis, Wertpapierdienstleistungen mit dem Kerngeschäftsfeld der Finanzportfolioverwaltung in Deutschland, Österreich und der Schweiz zu erbringen. Die Fisher Investments GmbH hat die fortlaufenden Entscheidungen zur Anlagestrategie auf ihre Muttergesellschaft, Fisher Asset Management, LLC, ausgelagert, die ihren Sitz in den USA hat und vor der US-Wertpapier- und Börsenaufsichtsbehörde (Securities and Exchange Commission) beaufsichtigt wird. Die Fisher Investments GmbH, Fisher Asset Management, LLC, sowie weitere Unternehmen der Gruppe erbringen ihre Wertpapierdienstleistungen unter der Bezeichnung „Fisher Investments”.

Die enthaltenen Börsen- und Wirtschaftsinformationen sowie sämtliche Veröffentlichungen in unserem Namen dienen ausschließlich zur Information und stellen weder eine Abgabe einer individuellen Anlageempfehlung in Bezug zu Geschäften mit bestimmten Finanzinstrumenten (Anlageberatung) noch ein Angebot zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren, Derivaten oder sonstigen Finanzinstrumenten dar. Die Ausarbeitung spiegelt die allgemeine Meinung der Fisher Investments GmbH oder der Fisher Asset Management, LLC wider und darf nicht als persönliche Anlageempfehlung oder als eine Reflektion der Performance der Fisher Investments GmbH, der Fisher Asset Management, LLC oder ihren Kunden betrachtet werden. Eine Wertpapieranlage ist mit Verlustrisiken bis hin zum Totalverlust verbunden. Die Renditen der Vergangenheit sind niemals eine Garantie für zukünftige Renditen. Investitionen in ausländische Aktienmärkte sind mit zusätzlichen Risiken wie Währungsschwankungen verbunden. Die Preise der Produkte (Anteile, Wertpapiere, Derivate oder sonstige Finanzinstrumente) können sowohl steigen als auch fallen. Auch Erträge (Dividenden, Zinsen usw.) können nicht zugesichert oder garantiert werden. Unter Umständen erhalten Sie nicht den gesamten investierten Betrag zurück. Die in unseren Publikationen zum Ausdruck gebrachten Meinungen, Einschätzungen und Sichtweisen können sich ohne vorherige Ankündigung ändern. Die Fisher Investments GmbH oder Fisher Asset Management, LLC übernehmen keine Gewähr für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Fehlerfreiheit der bereitgestellten Informationen oder Ergebnisse.

© Fisher Investments GmbH.


[i] Quelle: FactSet, Stand: 01.10.2025. MSCI World Index, Renditen mit Nettodividenden, in Euro, 31.08.2025 – 30.09.2025.
[ii] Ebd. MSCI World Index, Renditen mit Nettodividenden im Oktober, in Deutsche Mark, 31.12.1969 – 31.12.1998, und in Euro, 01.01.1999 – 30.09.2025.
[iii] Quelle: Finaeon, Inc., Stand: 01.10.2025. MSCI Germany, durchschnittlicher Anstieg der monatlichen Gesamtrendite und Häufigkeit positiver monatlicher Gesamtrenditen in Deutsche Mark, 1969 – 1998, und in Euro, 1999 – 2024.
[iv] Quelle: Finaeon, Inc., Stand: 01.10.2025. MSCI Germany, durchschnittlicher Anstieg der monatlichen Gesamtrendite und Häufigkeit positiver monatlicher Gesamtrenditen in Deutsche Mark, 1969 – 1998, und in Euro, 1999 – 2024.
[v] Quelle: FactSet, Stand: 01.10.2025. MSCI World Index, Renditen mit Nettodividenden, in Deutsche Mark, 30.09.1987 – 31.10.1987, und in Euro, 30.09.2008 – 31.10.2008.
[vi] Ebd. MSCI World Index, Rendite mit Nettodividenden, in Euro, 29.02.2000 – 31.03.2020.
[vii] Ebd. MSCI World Index, Rendite mit Nettodividenden, in Euro, 31.08.2011 – 30.09.2011.
[viii] Ebd. MSCI World Index, Rendite mit Nettodividenden, in Euro, 30.09.2011 – 31.10.2011.
[ix] Ebd. MSCI World Index, Rendite mit Nettodividenden, in Euro, 31.08.2002 – 12.03.2003. Bärenmärkte sind längere, fundamental getriebene allgemeine Rückgänge am Aktienmarkt von mindestens 20 Prozent oder mehr.
[x] Ebd. MSCI World Index, Renditen mit Nettodividenden, in Deutsche Mark, 31.07.1998 – 31.08.1998, und in Euro, 30.09.1998 – 31.10.1998.
[xi] Ebd. MSCI World Index, Rendite mit Nettodividenden, in Euro, 31.03.2025 – 30.04.2025.
[xii] Ebd.


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